Was sind
Optionen?
Vielleicht hast du schonmal was von Termingeschäften oder dem Optionshandel gehört. Dieser Artikel wird dir helfen, dieses tolle Finanzinstrument noch besser zu verstehen.
Du kannst dir darunter noch gar nichts vorstellen oder hast nur mal am Rande davon gehört? Dann bringe ich jetzt jede Menge Licht ins Dunkel.
💡 Zu Beginn eine schnelle Kurzübersicht, bevor wir mit einfachen Beispielen tiefer eintauchen:
1.) Optionen sind Termingeschäfte zwischen Käufer und Verkäufer.
Du kannst beide Seiten einnehmen, aber wir sind vorrangig Verkäufer einer Option, das ist zu Beginn einfacher. Verkäufer bedeutet, dass ich jemand anderem (einem Käufer) eine Option (Möglichkeit) biete und mich dazu verpflichte Aktien zu kaufen oder an ihn zu verkaufen. Für diese Pflicht erhalte ich Geld (die sogenannte Prämie).
2.) Termingeschäft bedeutet, dass die Option nur über einen bestimmten, vereinbarten Zeitraum läuft.
z. B. 7 Tage, 30 Tage, 60 Tage, 100 Tage etc. Das kannst du entscheiden.
3.) Du musst die Aktie, die du handelst, gar nicht wirklich besitzen oder kaufen wollen.
Das ermöglicht uns als Optionshändler vor allem finanziell jede Menge Vorteile! Wir verdienen unser Geld durch die Einnahme der Prämien und nicht durch (Ver)kauf von Aktien etc.
4.) Du brauchst einen Broker, der Optionen anbietet.
Das macht kein deutscher Broker. Marktführer ist Interactive Brokers, aber auch die Reseller wie Lynx oder CapTrader sind empfehlenswert. Also suche erst gar nicht bei Trade Republic und Co. nach Optionen 😉
Verwechslungsgefahr
Der Unterschied zu Optionsscheinen:
Wie oft habe ich schon gehört: „Ach ja, das mit den Optionen macht mein Freund auch. Da ist er ständig am PC, aber hat schon richtig viel Geld verloren.“ oder „Boah, das ist doch das total riskante Zeug mit dem Hebeln.“
Im deutschsprachigen Raum klingen Optionen und Optionsscheine leider gleich, aber es sind unterschiedliche Finanzinstrumente. Den Unterschied möchte ich hier nur ganz kurz anreißen, da viel wichtiger ist: Von Optionsscheinen rate ich dringend ab, denn sie bringen im Vergleich zu Optionen viele Nachteile mit sich.
* Optionen sind immer gleich verbrieft (1 Kontrakt = 100 Stk., wenige Ausnahmen), bei Scheinen muss die Menge recherchiert werden.
** Emittent ist der Herausgeber, z. B. eine Bank
*** Beide Instrumente besitzen eine Hebelwirkung. Bei Optionsscheinen ist diese Hebelwirkung oft höher, was sie spekulativer macht. Der Verlust kann schnell den gesamten Einsatz übersteigen, insbesondere wenn der Optionsschein kurz vor Ablauf wertlos wird.
Alltagsbeispiel
Optionshandel erklärt an einem Hauskauf
Damit du dir den Optionshandel besser vorstellen kannst, münzen wir es erstmal auf was Greifbares um. Stell dir vor, du möchtest ein Haus kaufen, bist dir aber nicht sicher, ob die Kaufpreise in Zukunft steigen oder fallen werden.
Du findest ein Haus, das dir gefällt, aber du brauchst mehr Zeit, um über den Kauf nachzudenken.
Der Hausverkäufer ist bereit, dir die Möglichkeit zu geben, das Haus in sechs Monaten zum festgelegten Preis von 400.000 Euro zu kaufen. Für diese Option zahlst du dem Verkäufer eine Gebühr in Höhe von 500 Euro.
Was ist was?
Hauskauf
In diesem Beispiel repräsentiert das Haus die Aktie oder einen anderen Vermögenswert, den du innerhalb eines festgelegten Zeitraumes (sechs Monate) kaufen möchtest, und der festgelegte Preis ist der „Ausübungspreis“ oder „Strike-Preis“ (400.000 Euro). Die Gebühr, die du dem Verkäufer zahlst, ist die „Optionsprämie“ (500 Euro).
Wie geht's weiter?
Hauskauf
Möglichkeit 1: Du hast das Recht, aber nicht die Pflicht, das Haus (Basiswert) zum festgelegten Preis (400.000 Euro) zu kaufen. Wenn der Hauspreis in den nächsten 6 Monaten steigt, kannst du die Option ausüben und das Haus zum niedrigeren Preis kaufen. Wenn der Preis fällt, lässt du die Option einfach verfallen und verlierst nur die gezahlte Prämie (500 Euro).
Möglichkeit 2: Du könntest auch eine Option kaufen, die dir das Recht gibt, das Haus zu einem festgelegten Preis zu verkaufen (so wie im oben genannten Beispiel der Hausverkäufer, der dafür ja eine Prämie erhält, die er behalten darf). Du kommst dann als Verkäufer in die Pflicht ein Wirtschaftsgut, z. B. Aktie zu kaufen oder zu verkaufen.
Handel von Optionen
Aus dem Haus wird eine Aktie
Wie sieht es in der Realität aus, wenn wir unser fiktives Hausbeispiel auf Aktien und ETFs beziehen.
Optionen sind Termingeschäfte zwischen Käufer und Verkäufer über:
- eine bestimmte Menge (Kontrakte)
- ein bestimmtes Wirtschaftsgut (Basiswert oder Underlying)
- bis zu einem bestimmten Termin (Verfallstag oder Expiry)
- über einen vorab fixierten Preis (Basispreis oder Strike)
- zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put)
Ungemünzt auf unser Hausbeispiel:
Termingeschäft zwischen Käufer (dir) und Verkäufer (Hausverkäufer) über:
- eine bestimmte Menge (Kontrakte) = 1
- ein bestimmtes Wirtschaftsgut (Basiswert oder Underlying) = Haus
- bis zu einem bestimmten Termin (Verfallstag oder Expiry) = sechs Monate
- über einen vorab fixierten Preis (Basispreis oder Strike) = 400.000 Euro
- zu kaufen (du) oder zu verkaufen (Hausverkäufer)
An einer beliebigen Aktie:
Termingeschäft zwischen Käufer (Mister X) und Verkäufer (dir) über:
- eine bestimmte Menge (Kontrakte) = 1
- ein bestimmtes Wirtschaftsgut (Basiswert oder Underlying) = Aktie XYZ
- bis zu einem bestimmten Termin (Verfallstag oder Expiry) = sechs Monate
- über einen vorab fixierten Preis (Basispreis oder Strike) = 100 USD pro Stk.
- zu kaufen (Mister X) oder zu verkaufen (du)
Ein Käufer erwirbt ein Recht und zahlt dem Verkäufer den Optionspreis (Prämie).
Unser Nutzen
Und was machen wir als Optionshändlerinnen?
Wir wollen mit dem Optionshandel Geld, in Form der Prämien, einnehmen. Das heißt wir agieren an der Börse so, dass wir anderen Börsenteilnehmern eine Option (Möglichkeit) anbieten von uns Aktien oder ETFs zu kaufen oder an uns zu verkaufen.
Wir gestalten unsere Optionen durch verschiedene Parameter so, dass wir aber nicht in die Pflicht der Ausübung kommen, sondern nur die Prämie einstreichen. Wie das genau geht, bringe ich dir aber natürlich Schritt für Schritt in den 10 Wochen bei. Es gibt von mir ein klares Regelwerk nach dem du agierst – du musst keine eigenen Strategien entwickeln, sondern kannst meine nutzen.
Die Abwicklung zwischen Käufer und Verkäufer regelt übrigens die Börse als Zwischenhändler, so wie auch beim regulären Aktien- & ETF-Handel. Angebot und Nachfrage bestimmen hier den Markt.
Das Warum
Warum nutzen Trader Optionen?
- Spekulation: Wenn du glaubst, dass der Wert des Hauses (Aktie) stark steigen oder fallen wird, könntest du durch den Optionshandel potenziell hohe Gewinne erzielen, ohne das gesamte Haus (Aktie) kaufen oder verkaufen zu müssen.
- Absicherung: Angenommen, du besitzt bereits das Haus (Aktie) und möchtest dich gegen einen möglichen Preisverfall absichern. Du könntest eine Put-Option kaufen, um sicherzustellen, dass du das Haus (Aktie) zu einem bestimmten Preis verkaufen kannst, auch wenn der Marktwert sinkt.
2-1-Risiko
Ist das nicht total riskant?
Klar, wenn ich nicht weiß, was ich tue, ist es riskant, weil ich Geld verlieren werde. Aber du fährst ja auch kein Auto, ohne vorher Fahrstunden genommen zu haben – hoffe ich zumindest. Durch mein klares Regelwerk und erprobte Strategien ist ein Totalverlust eigentlich unmöglich (außer der Weltuntergang steht bevor, aber dann sind unsere Optionen das kleinste Problem).
Aber klar, ab und zu wirst du eine Option auch mal im Verlust schließen müssen. Geld verdienen ist schließlich keine Einbahnstraße, wo es immer nur Gewinne gibt. Wer das behauptet, der lügt dich an. Solange wie wir deutlich mehr Optionen im Gewinn schließen, ist doch alles paletti, oder?!